Stormwarrior im Interview

Band: Stormwarrior

Genre: True Metal / Speed Metal

Label: Massacre Records

Myspace: http://www.stormwarrior.de

Aktuelle Bandbesetzung:

Gesang & Gitarre – Lars Ramcke
Gitarre – Alex Gluth
Zweiter Gesang & Bass – Yenz Leonhardt
Schlagzeug – Hendrik Thiesbrummel

Time For Metal | CyR4S: Hallo Stormwarrior,
es freut mich, dass ihr die Zeit für ein Interview gefunden habt.

Ich hatte die Ehre, für euer letztes Album „Heathen Warrior“ ein Review zu schreiben. Mit 8,5 von 10 Punkten hat dieses echt gut bei uns abgeschnitten. Mir gefällt, dass Ihr viele Speed Metal- Passagen in die True Metal- Songs mischt. Woher holt ihr eure Ideen für die Songs?

Stormwarrior | Alex Gluth:
Danke fürs Lob und für die 8,5 Punkte! Scheinbar wissen wir mittlerweile wie Stormwarrior zu klingen hat, somit ergibt sich der Stil sozusagen fast wie von selbst. Klar hören wir nach wie vor auch die Klassiker wie Priest, Maiden, Bathory oder auch Running Wild und es wandern auch mal neuere (oder auch ganz ganz alte) Geschichten in unsere Gehörgänge, aber es ist nun auch nicht so, dass wir uns jetzt hinsetzen und sagen „wir schreiben nun einen Priest-Song“ oder so… Wenn, dann ist der „Arbeitsauftrag“ eher „wir schreiben jetzt einen Stormwarrior-Song“, und es ergibt sich dann irgendwie immer von ganz alleine, welche „Zutaten“ gerade für den jeweiligen Song benötigt werden. Wir haben aber mittlerweile auf jeden Fall unseren eigenen Stil gefunden.

 
Time For Metal | CyR4S:
In den Liedern des aktuellen Albums besingt ihr hauptsächlich die nordische Mythologie. Ist dies einfach nur ein genrebedingtes Thema oder habt ihr auch persönlichen Bezug zur nordischen Welt um Odin, Thor, Asgård und Walhall?

Stormwarrior | Lars Ramcke:
Nun ja, also erst mal geht es in unseren Texten eben nicht hauptsächlich um die Nordische Mythologie, diese stellt lediglich den Überbau unserer heidnischen Weltanschauung dar. Viel mehr geht es bspw. um die heidnische Ansicht, dass das Leben zu einem Großteil aus Kampf besteht („Heathen Warrior“), um alte heidnische Bräuche, die von der Kirche verunstaltet wurden („Wolven Nights“, „The Ride of Asgård“) oder auch um alte Vorstellungen wie z.B. die Ausmalung des Schlachtverlaufs („The Valkyries Call“).

Sicherlich finden auch mythologische Themen wie in „Bloode To Bloode“ (über die Heilkräfte Odins) ihren Weg aufs Album, aber eben nicht hauptsächlich oder gar ausschließlich, wie an anderer Stelle des Öfteren mal behauptet wird.

Der Bezug ist ganz einfach der, dass es Bestandteil unserer eigenen Kultur und wie gesagt unserer heidnischen Weltanschauung ist. Wir kommen aus dem dänischen sowie dem norddeutschen Raum (welcher als einstiger Teil Dänemarks in weiten Teilen eine ähnliche Historie und Kultur wie das heutige Dänemark zu verzeichnen hat), von daher liegt es für uns auf der Hand, so weit möglich die christlichen / kirchlichen Flecken abzukratzen und sich eben auch mit der Geschichte und der eigentlichen Kultur vor der eigenen Haustür zu befassen.
 
Time For Metal | CyR4S:
Heathen Warrior“ ist ja noch sehr jung, doch plant ihr als Band bereits das nächste Album oder macht ihr erst mal eine Pause, um mit neuer Energie zum nächsten Werk zu schreiten?

Stormwarrior | Alex Gluth:
Wir haben uns schon ein paar grobe Gedanken zu dem potenziell nächsten Album gemacht. Zwischen den Veröffentlichungen der letzten Scheiben lag leider etwas zu viel Zeit, und wir wollen gerne etwas zügiger mit der nächsten Platte am Start sein. Einen endgültigen Plan haben wir aber noch nicht, dazu müssen wir den Entstehungsprozess von „Heathen Warrior“ auch erst mal noch verdauen, da dieser recht kräftezehrend war. Dennoch, ich weiß dass insbesondere Stormwarrior | Lars Ramcke schon im Kopf am möglichen Nachfolger feilt, haha.

 
Time For Metal | CyR4S:
In der Vergangenheit habt ihr sehr viel mit Kai Hansen (Helloween, Iron Savior, Gamma Ray) zusammengearbeitet. Unter anderem wart ihr mit ihm auch auf dem Festival „Wacken Open Air“ (2007). Wie kam es denn zu der Zusammenarbeit?

Stormwarrior | Alex Gluth:
Stormwarrior | Lars Ramcke ist damals eines Nachts eher zufällig Kai im damaligen Headbangers Ballroom in Hamburg über’n Weg gehoppelt und hat ihm an dem Abend eben natürlich gleich erst mal das erste Stormwarrior-Demo verpasst. Das dürfte so etwa 1998 oder 1999 gewesen sein. Kai fühlte sich bei dem Tape dann scheinbar „ein wenig“ an seine eigene pre-Helloween-Vergangenheit erinnert und die beiden blieben dann irgendwie in Kontakt.
Als Stormwarrior ihren ersten Plattendeal bekamen, war dann natürlich sofort klar, dass Kai diese Scheibe zu produzieren hatte. Nach der zweiten Scheibe hatte dann irgendjemand die Idee, daß Stormwarrior mit Hansen zusammen doch auch mal ein paar der alten (geilen) Helloween-Stücke, zusätzlich zum regulären Stormwarrior-Set zocken könnten, da Gamma Ray ja zu der Zeit dann doch schon etwas anders ertönte, und Helloween mit Deris…naja… da brauchen wir wohl nicht weiter drüber zu reden…haha!
Ich glaube das ging damals sogar vom Sweden Rock Magazin aus, im Rahmen einer Bootstour oder sowas…

 
Time For Metal | CyR4S:
Am 15. und 16. Juli 2011 findet das Bang Your Head 2011 in Balingen statt. Unter anderem tretet ihr dort neben Sonata Arctica, Slayer, Helloween und Accept auf. Wie bereitet ihr euch auf ein solches Event vor? Habt ihr Rituale, die ihr immer vor einem Konzert/Festival ausübt?

Stormwarrior | Alex Gluth:
Abgesehen davon, dass wir immer eine Art brüderlichen Kreis bilden und uns gegenseitig „a northern night“ wünschen, bevor wir auf die Bühne gehen, gibt es vor den Auftritten eigentlich keine weiteren Rituale. Wir sind alle mittlerweile auch etwas entspannter und lassen die Zeit vor einem Auftritt auch mal ruhig angehen. Stormwarrior | Lars Ramcke zieht sich gerne komplett zurück und schläft nochmal eine Runde…haha, ich stromere gern mal über das Festivalgelände oder checke meine Gitarren durch, Yenz und Hendrik bleiben auch eher backstage und entspannen sich. Allerdings muss ich zugeben, dass ich so ein paar Kleinigkeiten immer in meiner Tasche und Gitarrenkoffer habe, die ich als Talisman sehe, und die mir Glück bringen sollen. Beispielsweise muss immer ein ganz bestimmtes Plektrum dabei sein, dass ich mal geschenkt bekommen habe. Damit nehme ich auch immer gewisse Passagen im Studio auf. Wenn das Teil fehlt, ist der „Shred-Geist“ einfach nicht da…haha.
Irgendein Spielzeug von meinem Sohn ist auch immer dabei, aber das liegt meistens auch daran, dass er mir immer mal wieder etwas in die Tasche schmuggelt und ich dann selbst überrascht bin, wenn ich dann unterwegs irgendein kleines Spielzeugteilchen finde…haha. Sowas gibt mir aber dann einfach Kraft und ich bin vor einem Auftritt wesentlich entspannter.

 
Time For Metal | CyR4S:
Nach eurem Konzert am 15. Juli ist der Tag ja noch jung. Hat man als Stormwarrior– Fan die Möglichkeit, euch auf dem Festival zu treffen?
Steht ihr dann abends auch vor der Bühne und schaut euch andere Bands an oder fahrt ihr nach dem Auftritt direkt weiter?

Stormwarrior | Alex Gluth:
Wir werden auf jeden Fall nach dem Auftritt noch auf dem Festivalgelände bleiben. Die Fans werden also genug Möglichkeiten haben, uns irgendwo anzutreffen. Wir werden aber leider aller Wahrscheinlichkeit nach auf Grund des Zeitplans noch am selben Tag wieder weiterreisen müssen. Ich z.B. hätte gerne noch Slayer am Samstag gesehen, da Gary Holt von Exodus ja gerade bei denen aushilft, aber leider wird es wohl unser Zeitplan nicht erlauben, dass wir den ganzen Samstag über dableiben können.

 
Time For Metal | CyR4S:
Auf eurer Webseite sind bis jetzt „nur“ vier neue Konzerttermine bekannt gegeben worden. Plant ihr für 2011 noch weitere Konzerte oder muss ein Stormwarrior-Fan, der zu den vier Terminen nicht erscheinen kann, bis 2012 warten?

Stormwarrior | Alex Gluth:
Da ist auf jeden Fall noch Einiges in der Mache, keine Sorge! Die Buchungen für die Festival-Saison waren natürlich leider schon durch, als „Heathen Warrior“ herauskam, aber da wird 2012 dann noch eine ganze Menge gehen. Zwischenzeitlich arbeiten wir gerade an einigen weiteren Einzelshows und eventuell bekommt man diese sogar noch zu einer Tour zusammengeschustert. Seid Euch also sicher, dass bald noch eine Menge weiterer Termine bekanntgegeben werden!

 
Time For Metal | CyR4S:
1999 und 2000 habt ihr eure ersten Demos veröffentlicht, welche mit 500/700 Exemplaren stark limitiert waren. Gibt es Pläne, diese in einer Neuauflage auf den Markt zu bringen?

Stormwarrior | Lars Ramcke:
Derzeit nicht. Obwohl ich mich gerade kürzlich mit Scott (unserem damaligen Gitarristen) auf die Suche nach den alten Originalspuren begeben habe um diese endlich einmal entsprechend zu archivieren.
Vielleicht ergibt sich zu einem späteren Zeitpunkt einmal die Möglichkeit diese als Zusatz irgendwo mit drauf zu packen, aber wie gesagt, derzeit ist so etwas nicht angedacht.

 
Time For Metal | CyR4S:
Wie war es vor 1999? Ist Stormwarrior in einer Bierlaune entstanden oder wie hat sich die Band zusammengefunden?

Stormwarrior | Lars Ramcke:
Ich habe damals in der Band Northern Rage gespielt, welche ursprünglich sozusagen auch stilistisch die Vorform von Stormwarrior war, bevor dann irgendwann der Rest der Band auf die Idee kam man müsse jetzt unbedingt Melodic Death Metal spielen. Da habe ich dann mit Scott, André (Drummer von Dark Age) und Tim damals eben als Stormwarrior weiter gemacht. Für kurze Zeit war ich bei Northern Rage noch mit von der Partie (hab sogar das damalige Demo eingegrunzt), aber irgendwann war mir das einfach auch zu nervig.
Jussi war übrigens damals bereits bei Northern Rage mit am Start und Stormwarrior | Alex Gluth kam dann später dazu als ich ausgestiegen bin und sich der Rest in In Distress umbenannt hat.
Das lief übrigens alles in ein und demselben Proberaum ab in dem zu der Zeit u.a. auch Dark Age noch mit dabei waren.
Kurze Zeit nach unserem zweiten Album ist Jussi dann nach dem endgültigen Bandaus von In Distress zu uns in die Schaluppe „gehüpft“ und daher rührte dann auch der Titel des zweiten Albums. Stormwarrior | Alex Gluth ist nach dem zweiten Album zu uns gestoßen und ist mittlerweile dienstältester Krieger an Bord (mal abgesehen von mir).

 
Time For Metal | CyR4S:
Wie kamt ihr zu dem Bandnamen „Stormwarrior„?

Stormwarrior | Lars Ramcke:
Bin eben damals u.a. mit den alten Manowar aufgewachsen, also musste da natürlich schon etwas her was zumindest zu einem gewissen Teil aus der Klischee-Ecke stammen sollte.
Da man damals, wie oben geschildert, eben irgendwann alleine übrig blieb mit seiner Vorliebe für die traditionellere Richtung und alles andere um einen herum sich entweder dem Melodic Death oder dem Black Metal verschrieben hatte, kam es einem eben damals so vor, als würde man durchgehend in einem Sturm stehen“ und als „traditioneller Warrior“ sich in diesem Sturm behaupten müssen…haha!
Und das hat ja dann scheinbar auch einigermaßen funktioniert…

 
Time For Metal | CyR4S:
Zum Ende eines Interviews stelle ich gerne noch eine allgemeine Frage:
True und Speed Metal sind zwar nicht die passenden Genres dafür, aber was denkt ihr als Band über die Existenz von „Mosh-Pits“, „Circle-Pits“
und „Wall of Deaths“?

Stormwarrior | Alex Gluth:
Naja, die von Dir angesprochenen “Tanzstile” sind ja eher anderen Sparten des Metals, wie Death- und Thrash oder auch dem Metalcore zuzuordnen. Ich z.B. habe bei einem Maiden-Konzert, geschweige denn bei einem unserer Konzerte, noch nie eine „Wall of Death“ gesehen..
Solange dabei keine Menschen zu Schaden kommen, bin ich was so was angeht aber recht entspannt. Extreme Musik benötigt nun mal auch extreme „Tanzeinlagen“. Es ist dann natürlich nur wichtig, dass sich niemand dabei verletzt. Wenn sich jemand richtig kloppen will, sollte er das doch lieber außerhalb des Festivalgeländes machen, wo niemand anderes umgehauen werden kann, der damit nichts zu tun hat.

 
Time For Metal | CyR4S:
Ich wünsche euch eine erfolgreiche Zukunft und bedanke mich dafür, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview genommen habt!

Stormwarrior | Alex Gluth:
Kein Problem! Vielen Dank für das Interview und vielleicht sieht man sich ja hier oder da irgendwo „auffe Tour“…!